Aschenbrödel trifft Max und Moritz

„Märchenhafte Spielereien“ beim Jahreskonzert des Schützen-Musikvereins Kippenheimweiler / Eberhard Roth liest aus Wilhelm Busch.

Ein Bericht der Badischen Zeitung

Autor: Reiner Beschorner

Mit einem Jahreskonzert der etwas anderen Art hat der Schützen-Musikverein sein Publikum am Samstagabend in der voll besetzten Kaiserswaldhalle begeistert. Stadtmusikdirektor Joachim Volk und das Hauptorchester hatten sich unter dem Motto „Märchenhafte Spielereien“ neben Musicals und klassischer Blasmusik vor allem der Zauberei gewidmet und mit vertonten Märchen beim Publikum Kindheitserinnerungen wachgerufen.

Mit Tschaikowskys „Nussknacker“ – der wohl weltweit bekanntesten Ballettmusik – hat das Orchester zum Auftakt einen Konzertabend der Extraklasse versprochen, was sich im Laufe der knapp zweistündigen Veranstaltung bestätigen sollte. Nach dem vertonten Kampf zwischen dem Nussknacker und einem Mäusekönig unternahmen die Schützen-Musiker mit dem Satz „Allegro con spirito“ des von Kees Vlak komponierten Klarinettenstücks Concerto clarinetto einen kurzen Abstecher in die klassische Blasmusik. Lena Weber zeigte in ihrem lupenrein intonierten Klarinettensolo, dass sie ihr Instrument aus dem Eff-eff beherrscht.

Bei der musikalischen Reise durch die Märchenwelt hat der ehemalige Wylerter Ortsvorsteher Eberhard Roth die vier lustigsten Streiche von Max und Moritz zum Besten gegeben und bei seiner Premiere in der Rolle eines Märchenerzählers einen guten Eindruck hinterlassen. Die von Komponist Mario Bürki in Noten gekleideten Episoden „Witwe Bolte“, „Lehrer Lämpel“, „Onkel Fritz“ und „Bauer Mecke“ waren für Orchester und Dirigent Joachim Volk eine Herausforderung, die glänzend gemeistert wurde. Das Publikum war jedenfalls voll begeistert, was sich am Applaus leicht ablesen ließ. Teil zwei der „Märchenhaften Spielereien“ – das von Kurt Gäble arrangierte „Cinderellas Dance“ aus dem Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ – hat das Publikum ähnlich verzaubert wie einst das als „Aschenputtel“ bekannte Märchen.

Tanzgruppe untermalt das Medley aus „Cats“

Magisch ging es zunächst auch im zweiten Teil weiter mit der von James Barnes vertonten Geschichte „Over the Rainbow“ um Dorothy und ihre wundersamen Glitzerschuhe in „Wizard of Oz“, landläufig als Musical „Der Zauberer von Oz“ bekannt. Gefühlt 50 anmutende Kätzchen aus der Tanzgruppe The Meinecke Academy of Performing Arts haben das Orchester beim Medley aus dem Musical „Cats“ unter dem Titel „Selection Cats“ tänzerisch begleitet. Das Ziel der musikalischen Reise lag im Transsilvanien des 19. Jahrhunderts, als der Student Alfred und sein Mentor Abronsius auf der Suche nach Vampiren waren. Mit einem Streifzug durch das Steinmann-Musical „Tanz der Vampire“ wollten sich Orchester und Dirigent in den Feierabend verabschieden, was vom total begeisterten Wylerter Publikum erwartungsgemäß erst nach zwei Zugaben genehmigt wurde.

Verena Dorner hat in ihrer lockeren Art durch das Konzertprogramm geführt und den Zuhörern die wesentlichen Inhalte der aufgeführten Stücke anschaulich erläutert. Der Applaus des Publikums galt deshalb auch ein Stück weit der Moderatorin des Abends.

Ehrungen: 50 Jahre aktiv: Rolf Gänshirt, Walter Weis (Große Goldene Ehrennadel des Bundes Deutscher Blasmusikverbände), 25 Jahre aktiv: Simon Scholz, Felix Wiedemeier (Silberne Ehrennadel); Ehrenmitglieder: Eckhard Findling, Eberhard Roth